MELDUNGEN
Energetische Modernisierung: Viel erreicht, aber Ziele gefährdet
Haus & Grund Rheinland hat Zahlen zu energetischen Modernisierungen ermittelt
Wie gut kommt das Rheinland bei der energetischen Modernisierung des Wohnungs-bestands voran? Der Eigentümerverband Haus & Grund Rheinland wollte das genauer wissen und hat seine Mitglieder befragt. Sorge machen die Pläne der GroKo.
Düsseldorf. In 72 Prozent der Wohngebäude im Rheinland arbeitet nicht mehr die erste Heizung. Eine Erneuerung der Fenster haben 67,8 Prozent der Wohnungen schon mindestens einmal hinter sich, jede zweite oberste Geschossdecke (49,5 Prozent) ist bereits neu gedämmt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung von Haus & Grund Rheinland. Der Vorsitzende Prof. Dr. Peter Rasche bringt es auf den Punkt: „Die Haus- und Wohnungseigentümer im Rheinland nehmen den Klimaschutz ernst und tun viel für die Modernisierung ihrer Gebäude.“
Gerade in jüngerer Zeit hat sich viel getan. Ein gutes Drittel (34 Prozent) der Fenstermodernisierungen ist seit 2009 gemacht worden. Bei den Dämmungen oberster Geschossdecken waren es 39 Prozent. Noch stärker Fahrt aufgenommen hat die Fassadendämmung: 25 Prozent der Maßnahmen sind allein seit dem Jahr 2014 passiert, als die Energieeinsparverordnung (EnEV) verschärfte Effizienzangaben in Energieausweisen vorschrieb. Insgesamt haben 22 Prozent der Wohngebäude im Rheinland bereits eine neue Fassadendämmung.
Damit ist jedoch noch nicht sicher, dass die ambitionierten Klimaziele des Bundes erreicht werden. Die energetische Sanierung konkurriert mit anderen Erneuerungen, die nötig sind, damit Wohnungen weiter gut vermietet werden können. „Mehr als 55 Prozent der Wohnungen im Rheinland haben ein neues Bad bekommen, mehr als 4 Prozent sind barrierefrei oder altersgerecht umgebaut worden“, berichtet Erik Uwe Amaya, Verbandsdirektor von Haus & Grund Rheinland und erinnert: „Auch Hauseigentümer können jeden Euro nur einmal ausgeben.“
Vor diesem Hintergrund sieht Haus & Grund Rheinland die Pläne der neuen GroKo im Bund mit Sorge. „Die Modernisierungsumlage soll von bislang 11 auf dann 8 Prozent begrenzt werden. Modernisierungsmieterhöhungen will man auf 3 Euro pro Quadratmeter in sechs Jahren limitieren“, zitiert Amaya aus dem Entwurf des Koalitionsvertrags. „Viele Eigentümer müssten dann von weiteren größeren Modernisierungen Abstand nehmen, weil sie sich wirtschaftlich nicht mehr darstellen ließen.“ Die strengen Klimaziele der Bundesregierung für den Gebäudebestand seien unter diesen Voraussetzungen nicht erreichbar, warnt auch Peter Rasche: „Wir begrüßen zwar den Plan, kleine Modernisierungen mit Kosten unter 10.000 Euro zu erleichtern. Aber vom heute erreichten Stand aus sind viele weitere Verbesserungen der CO2-Bilanz nur mit großem Aufwand zu erreichen.“
Die Umfrage war Teil der Datenerhebung für den Wohnkostenbericht 2017 von Haus & Grund Rheinland. Die gesamte Studie können Sie hier herunterladen.